Das blauweiße Licht
Ein Kommentar von Tobias Schulz
Die Weihnachtszeit steht vor der Tür, das erste Saisondrittel ist
gespielt und im Wildpark strahlt das blauweiße Licht so hell wie schon
seit langer Zeit nicht mehr. Zugegeben - die Saison ist noch lang und
der Aufstieg noch in weiter Ferne. Trotzdem kann man sagen, daß im
Wildpark neue Zeiten angebrochen sind: Die Mannschaft zeigt
ansprechende Leistungen, die Resultate stimmen, der Verein befindet
sich weiter auf dem Kurs wirtschaftlicher Konsolidierung, und die
Begeisterung für die junge erfolgshungrige Equipe greift in der ganzen
Region Raum.
Den Grundstein für diese neue Zeitrechnung legte zweifelsohne die
Rettungstat des ehemaligen Karlsruher Oberbürgermeisters Gerhard
Seiler, der seinen guten Ruf und seine Kontakte als Ex-OB in die
Waagschale warf, um den Verein vor der Insolvenz und dem damit
verbundenen Absturz in die sportliche Bedeutungslosigkeit zu bewahren.
Zwar folgten auch nach dieser Rettung in letzter Sekunde noch einige
Spielzeiten, in denen der Verein erst am letzten Spieltag den
sportlichen und wirtschaftlichen Abstieg zu verhindern vermochte;
allerdings war dies ein Teil des steinigen Weges, den der KSC bis zu
seiner jetzigen Situation zurücklegen mußte. Den Lohn für diese
entbehrungsreiche Zeit der Konsolidierung und des Neuaufbaus können
Verein und Anhänger jetzt endlich einfahren.
Einen maßgeblichen Anteil an dieser erfreulichen Situation haben
Vorstand und Management, die in einer besonnenen und unspektakulären
Weise
den Schuldenabbau Stück für Stück vorantreiben und es dennoch geschafft
haben, in der fruchtbaren Zusammenarbeit mit Trainer Edmund Becker eine
Mannschaft zusammenzustellen, die in der zweiten Liga ihresgleichen
sucht. Es zahlt sich nun aus, daß man nicht für teures Geld, das der
Verein ohnehin nicht hat, blind auf dem Transfermarkt zugeschlagen hat,
sondern in erster Linie auf die eigenen Nachwuchskräfte gesetzt und nur
solche Verstärkungen eingekauft hat, die den Konsolidierungskurs des
Vereins nicht belasten. Daß diese Verstärkungen durch die Bank alle
Volltreffer waren, stellt Vereinsführung und Trainer ebenfalls ein
brillantes Zeugnis aus.
Apropos Trainer: Im Nachhinein hat sich die Posse um den 8-Tage-Trainer
Reinhold Fanz als echter Glücksfall für den KSC erwiesen: Einen
besseren Trainer als Edmund Becker hätte man nicht finden können -
ebenfalls ein ruhiger und sehr besonnener Zeitgenosse, den man erst
lange überreden mußte, dieses Engagement überhaupt anzunehmen. Außerdem
ist der Reichenbacher ein Mann aus der Region und ein echtes
KSC-Urgestein, also "einer von uns", was die Identifikation mit dem
Verein noch verstärkt.
Es ist zwar ein oft bemühtes Wort; dennoch ist es der Teamgeist im
Verein, der auch auf die Mannschaft übergreift und solche Leistungen,
wie sie momentan gezeigt werden, erst möglich macht.
Der Aufstieg des KSC ist zwar noch lange nicht besiegelt, dennoch ist
der Verein schon jetzt wieder ein Aushängeschild für die ganze Region.
Dies dürfte es auch dem Karlsruher Gemeinderat leichter machen, für den
dringend notwendigen Stadionneubau grünes Licht zu geben. Außerdem sind
die momentane Situation und die guten Zukunftsperspektiven ein gutes
Argument für den KSC, wenn jetzt in der Winterpause die
Vetragsverhandlungen mit wichtigen Leistungsträgern der Mannschaft
anstehen.
Es strahlt hell in diesen Tagen, das blauweiße Licht. Wenn im und um
den Verein weiterhin dieses Klima des An-einem-
Strang-Ziehens
vorherrscht, dann sieht der KSC einer rosigen Zukunft entgegen.